Meine früheren Arbeiten hatten eher gegenständlichen Charakter. Aquarellfarben und Pastellkreiden waren meine Malmittel. Neben Stillleben und der Landschaftsmalerei widmete ich mich der Darstellung von Fassaden unterschiedlichster Art.
Wandflächen zogen mich schon immer magisch an. Wandmetamorphosen sind für mich ein Lebensspiegel: Risse entstehen, werden übermalt, brechen auf und neue Lebenslinien entstehen. Diese feinen Strukturen des Mauerwerks, seine Poren, Risse, Spalten, die Farben des Steines und des Anstriches üben eine enorme Faszination auf mich aus. In seiner Farbigkeit und Struktur, dem Flächenhaft – Ornamentalen, sind Mauerwerke einfache, meiner Umwelt entnommene Motive. Es besteht eine harmonische Verwandtschaft zwischen ihnen und mir.

Über die Darstellung maroden Mauerwerks kam ich zwangsläufig zur Abstraktion. Die Symmetrie spielt keine Rolle mehr – es sind die Farben und die Formen, die in meinen Bildern ihre dynamische Wirkung entfalten sollen.
In jüngerer Zeit habe ich mich erneut der Gegenständlichkeit angenähert. So beginne ich ein Werk in der Regel mit einem farblichen Dreiklang, ich spiele die Qualität und Intensität der Farben in ihren Abstufungen gegeneinander aus. Ich suche jedoch nicht direkt den Gegenstand selbst, sondern Dahinterliegendes – Unbewusstes. Oft werde ich auch durch äußere Ereignisse oder gegenständliche Erscheinungen zu meiner Arbeit angeregt und drücke gelebte Gefühle dann aus, ohne die abstrakte Bildsprache zu verlassen. So rufen meine Bilder Erinnerungen an die Realität wach, an pflanzliche, geologische oder musikalische Erscheinungsformen – es sind die Zeichen, Spuren und Strukturen, die ich aus allem, was mir begegnet, herausfiltere.
So zeigen meine Bilder meine Art der Auseinandersetzung mit einer unsichtbaren Welt – der Welt der Gefühle und Gedanken.
Farben und Formen rufen bei dem Betrachter etwas hervor, provozieren, lösen etwas aus.
Ich wünsche mir, dass es dem Betrachter gelingt einzutauchen, mitzuerleben und mitzufühlen.

Birgit Blumenstock
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